Dunning-Kruger-Effekt

Wer “geniale” Theorien aufstellt, sollte sich auch mal mit dem “Dunning-Kruger-Effekt” beschäftigt haben. Keine Angst, das ist mir durchaus bewusst. Dazu unten mehr…

Die Grundaussage der Studie besagt, dass man seine eigene Leistung nicht selbst beurteilen kann. Diese Erkenntnis hat weitreichende Bedeutung. Ein Aspekt ist die Frage, wie man sein Spiel verbessern soll, wenn man gar nicht weiß, was man eigentlich falsch macht. Man kann sich nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Auch Meditieren verspricht keine Besserung.

Um sich zu verbessern ist man zwingend auf eine Stimulation von außen angewiesen. Das kann eine Partie sein, die man im Internet verfolgt, ein Buch, die Engine, ein Trainer, egal. Es kann aber auch der Gegner sein, gegen den man gerade verloren hat. Deshalb ist es besser, überregional gegen hochklassige Gegner anzutreten, als in einem Dorfverein jedes Jahr die Meisterschaft abzuräumen.

Das Schöne am heutigen Schach ist, dass wir eine kostenlose relativ objektive Bewertung durch Engines bekommen. Wir können damit unsere Hypothesen experimentell überprüfen. Es ist allerdings auch gleichzeitig ein Nachteil, denn diese Möglichkeit haben auch unsere Gegner. Wir trainieren unsere neuronalen Netze heute mit Engines, was zu einem rapiden Anstieg der Qualität in fast allen Spielklassen führte. Das erklärt auch die “Elo-Inflation”.

Damit kommen wir zur Kernerkenntnis der Leistungsgesellschaft: Wenn alle freien Zugang zu denselben Information haben, hängt das Ergebnis nicht von der Qualität der Information ab, sondern von der Quantität und den physischen Fähigkeiten der Spieler.

Was das von mir vorgeschlagene “System” anbetrifft, so basiert es darauf, dass die damit identifizierten Kandidatenzüge sehr stark mit den Top-Empfehlungen von Engines korrelieren. Mit anderen Worten, die Hypothese lässt sich leicht experimentell erhärten.