Der katalanische Schwätzkasten

Die These, die IM Silecki in seinem Beitrag bei den Perlen vom Bodensee vertritt, halte ich – sorry – für komplett abwegig.

Es handelt sich um ein geschlossenes Turnier, bei dem die Paarungen seit Monaten(!) feststehen. Nepomnichi spielt ca. 75% 1.e4, und von den restlichen 25% nimmt 1.c4 mit deutlichem Abstand den ersten Platz ein. Das heißt, die Eröffnungswahl kam nicht überraschend, und sie kann Alekseenko auch gar nicht überraschen, weil er für ein solches Turnier mit 100%er Sicherheit sein gesamtes Eröffnungsrepertoire gecheckt und überarbeitet hat.

Die Überlegung, “Oh der Nepo spielt 1.c4. Der will mich in einer Variante erwischen. Da spiel ich doch mal lieber Freestyle”, mag vielleicht der Herangehensweise von IM Silecki entsprechen, sie ist jedoch für einen Supergroßmeister, der um die Kandidatur zur Weltmeisterschaft spielt, völlig absurd. Mit anderen Worten: Wir reden hier weder vom einem Kaffehaus, noch vom Kindergarten.

Die mit weitem Abstand wahrscheinlichste Variante ist folgende: Der russische Schachverhand hat realisiert, dass sich Nepomnichi auf dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit befindet, und Carlsen gerade mit einem Formtief zu kämpfen hat. Eine bessere Chance für einen russischen Weltmeister gab es seit langer Zeit nicht mehr. Da lag es nahe, an Alekseenko heranzutreten, und mit ihm ein kleines Gespräch über seine Zukunft zu führen…